Richtig Essen

GfE- Gesellschaft für richtiges Essen und Lebensgestaltung e.V.

Abnehmprodukte: BILD manipuliert seine Leser

Erstellt von r.ehlers am Sonntag 1. Mai 2016

Wenn die Zügelung des Appetits jemals ein wirklich entscheidender Faktor für den Erfolg des Abnehmens und der nachhaltigen Gewichtskontrolle sein sollte,

  • dann müsste diese Kontrolle aber jeden Tag vom Beginn der Maßnahme bis in alle Zukunft hinein und den ganzen Tag von früh bis spät immer wieder erneuert werden.

Das ist aber eine so hinverbrannte – und teure – Methode, dass keiner der alten und neuen Vertreiber von Mitteln zur Appetitkontrolle darauf aufmerksam macht, dass sein Produkt nur den Kunden das Geld aus der Tasche leiert, aber niemals nachhaltig helfen kann.

Unter dem Titel „Appetitzügler mit Nebenwirkungen“ informiert BILD-Online seine vielen Leser in der Kernaussage zunächst ganz richtig:

„Wundermittel oder Abzocke. Was steckt (aber) hinter diesen angeblichen Wundermitteln? Von der Industrie, die diese Art von Schlankheitsmittelchen erstellt, wird demjenigen, der gewillt ist, sein Gewicht zu reduzieren, oft das Blaue vom Himmel herunter versprochen. Alles essen und dennoch entsprechend Gewicht zu verlieren, Abnehmen ohne Sport und noch viel mehr.“

S. http://www.bild.de/themen/specials/diaet/diaetpillen-die-gefaehrlichen-appetit-zuegler-37042038.bild.html

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Das Massenblatt BILD zu zitieren ist bekanntlich  problematisch, weil Bild es immer wieder bewiesen hat, dass es mit der Wahrheit überhaupt nicht genau nimmt, dass sein Hauptanliegen vielmehr darin liegt, seine Leser zu manipulieren. Daher mischen sich bei BILD immer wieder Dichtung und Wahrheit.  Sehen Sie nur, wie die Zeitung nach dem vorgenannten richtigen Ausgangssatz weiter vorgeht:

Bild wörtlich:

„Doch die Diät-Tabletten haben nicht zu unrecht einen oft zweifelhaften Ruf. Natürlich gibt es zahlreiche pflanzliche Produkte, die in Tablettenform die Reduzierung des Gewichts unterstützen können.

Besonders beliebt sind dabei Produkte, die aus der Ananas hergestellt werden. Denn, wie jeder weiß, fördert diese tropische Frucht durch ihre besonderen Enzyme die Fettverbrennung.“ (farbliche Hervorhebungen von mir).

Wirklich? Ich unterstelle,dass Bild damit nicht nur kurze Abnehmerfolge mit pflanzlichen Produkten, besonders den Enzymen aus der Ananas, meint, sondern nachhaltige Erfolge ohne den Eintritt des bekannten Rückschlags durch den Jojo-Effekt. Aber es ist schlicht unwahr, dass das funktioniert!

Bild benennt nicht die Handelsnamen der pflanzlichen Produkte, besonders derer mit den Enzymen aus der Ananas, die nach seiner Meinung „natürlich“ den Erfolg bringen. Der Beitrag schließt mit der Frage, welche Diätpillen überhaupt geegnet seien:

„Wer nun aber dennoch nicht auf die Diät-Tabletten verzichten möchte, hat mehrere Möglichkeiten. So sind im Handel Produkte erhältlich, die entweder in den Stoffwechsel des Gehirns eingreifen und auf die Verfügbarkeit der beiden Botenstoffe Noradrenalin und Serotonin Einfluss nehmen, zum anderen kann man mit Tabletten versuchen abzunehmen, die im Darm die so genannte Lipase hemmt.

Sie sind für die Fettspaltung verantwortlich. So werden nur rund 60 Prozent des Fetts verdaut. Doch ohne entsprechende Ernährung und ausreichende Bewegung erreicht man kaum etwas.“

Korrekt ist allein der Hinweis darauf, dass absolut  k e i n e   Maßnahme zur Gewchtsreduzierung hilft, wenn die Ernährung und das Bewegungsverhalten nicht umgestellt werden. Aber Bild verbindet das mit dem Hinweis auf – seiner meinung nach  – zumindest diskutable Möglichkeiten, die Appetithemmung zentralnervös durch Arzneimittel herbeizuführen, die in den Serotonin- und Nortadrenalinhaushalt eingreifen. Besonders hebt Bild dann noch hervor, dass Medikamente, die in den Fettstoffwechsel eingreifen, indem sie dafür sorgen, dass 60 % des Nahrungsfetts gar nicht verstoffwechselt wird.

So kommt bei Bild zwischen den Zeilen wieder das schreckliche Mittel Reductil mit dem Wirkstoff Sibutramin, einem Serotonin-Wiederaufnahmehemmer, zu Ehren, der in vielen Ländern bereits Hundert und mehr Menschen das Leben gekostet hat und radikal vom Markt genommen wurde. Bild schreibt nämlich:

„In Deutschland gehört Sibutramin zu den verschreibungspflichtigen Medikamenten und ist in wenigen Schlankheitsmitteln enthalten. Diese Diät-Tabletten dürfen aber nur unter strikter ärztlicher Kontrolle eingenommen werden. Sibutramin dämpft nicht nur den Appetit, es treibt zugleich den Blutdruck gefährlich in die Höhe.Die Folge sind akute Herzschäden. Im Zusammenspiel mit anderen Medikamenten wie beispielsweise Psychopharmazeutika kann es zu gefährlichen Wechselwirkungen kommen.“

Die Erkenntnislage bei Sibutramin ist aber seit Jahren so eindeutig, dass man gegen jeden Arzt wegen fahrlüässiger Tötung ermitteln muss, wenn ihm ein abnehmmwilliger Patient verstirbt, dem er solche Mittel verschrieben hat! Mehr dazu ausführlich im Interview, das ich 2013 dem Vitaljournal gegeben habe:  http://www.essenspausen.com/564/

In gesondertem Beitrag werde ich einmal kurz auflisten, was die Anbieter von Abnehmprodukten aller Art heute (scheinbar) ganz legal den Abnehmwilligen aufschwatzen.

 

Ein Kommentar zu “Abnehmprodukte: BILD manipuliert seine Leser”

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